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18. Januar 2010

Bayonetta (nur angespielt)

Ich lass mich mal kurz etwas über die ersten zwei stunden Bayonetta aus (sollte ich nach 5 oder 10 Stunden ein anderes Bild von dem Spiel haben, dann schreibe ich noch mal etwas dazu), denn die überall hochgelobte und allseits gepriesene "Bookwormwitch" wird in meinen Augen zu unrecht gehyped. Die Herren Spieletester von der PS3M haben auf ihrer Webseite zwar einen recht ausführlichen Test hinterlassen, leider vermisse ich aber hier einige Wahrheiten, die ich hier ergänzen möchte:

Zitat

Weniger gut gefällt die Tatsache, dass das Spiel den grundsätzlich extrem flüssigen Grafikaufbau mit 60 Bildern pro Sekunde nicht ganz konsequent durchhält. Die gelegentlichen Ruckler sind zwar nicht schlimm, aber eben unschön.


Ja, stimmt. Was aber leider nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass es sich zum größten Teil um für PS3 aufgearbeitete PS2 Grafik zu handeln scheint. Besonders die (Pseudo-3D Standbild-) Zwischensequenzen sehen bei der God of War Collection besser aus. Wenn es das aber nur gewesen wäre...


Die In-Game-Grafik im Intro besticht zwar durch wirre, verrückte Handlung, nicht aber durch "Standard PS3-Grafik". Zum Glück kommt man eh nicht in den Genuss, sich die schön unscharfen und billigen texturen in Ruhe anzuschauen, weil alles um einen herum blinkt und blitzt und Schmetterlinge und Kussmünder wie wild herumfliegen. Das dürfte wohl auch der Grund für den Einsatz dieser Gestaltungselemente sein: Ablenkung. Überhaupt scheint das Einzige, mit dem sich die Herren Spielentwickler so richtig Mühe gegeben haben, Bayonetta selbst zu sein. Die ist nämlich stets knackescharf und hochauflösend in Szene gesetzt (bezogen auf die qualität der texturen).

Überhaupt könnte ich zu diesem Thema jetzt noch einiges mehr schreiben, aber ich lass' es erstmal. Was ich eingestehe ist, dass es im späteren Verlauf ein wenig besser wird.
Auch die Ladezeiten zwischen den Kapiteln sind ein Minusfaktor. Beißt Bayonetta ins Gras, geht‘s erst nach rund zwanzig Sekunden am Rücksetzpunkt weiter.

Auf jeden Fall! Dazu kommt, dass man beim Speichern komischer Weise erstmal locker knapp 10 Sekunden wartet, damit er die Speicherdaten überprüft. (WTF?!) dann erst geht's los mit dem Speichern. An jeder Ecke gibt's einen Ladebildschrim. Zwischen den einzelnen Kapiteln kann man schon mal locker in die Küche, um Getränkenachschub zu holen und das bei der Grafik. Komisch.

Schwierig finde ich auch, mich in den Kämpfen auf die Texthinweise und Handlunsvorgaben zu konzentrieren. Da passiert einfach zu viel auf dem Bildschirm, als dass ich das schaffe.
Das Thema lesen von Hintergrundinfos ist auch im Jahr 2010 immer noch ein großes Thema. Charaktere und sachdienliche Hinweise sammelt man ein und kann sie dann nachlesen - was ok wäre, wenn es nicht so viel Zeugs wäre (denn ich lese gerne, aber nicht in Videospielen sondern in Büchern). Die Masse nervt, das würde heutzutage auch anders gehen.

Bayonetta hat aber auch ihre guten Seiten, die ich ihr nicht absprechen möchte.
Die Kombos funktionieren sensationell gut und auch sonst macht das Kampfsystem Spaß. Auch wenn es teilweise zu flashig und zu viel für einen Mitteleuropäer ist (behaupte ich jetzt mal).
Darüber hinaus ist Bayonetta aufregend inszeniert und man kommt aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Die Bewegungen und Posen sind herrlich überzogen (und man(n) freut sich immer, wenn man mal zwei nackte Arschbäckchen zwischen der Monsterhaarpracht durchblitzen sieht) und die Waffen wie gewohnt überdimensiniert.

Ich persönlich bin mit dem Spiel noch nicht so richtig warm geworden, oft ertappe ich mich, wie ich mir etwas viel mehr Devil May Cry wünsche.
...[Eine Woche Später]
Also ich habe mich jetzt noch mal ran gewagt und habe meinen Spielstand etwas vorangetrieben.

Leider gibt es nicht Neues und vor allem nichts Gutes von meiner Seite her zu berichten. Im Gegenteil: mit jeder weiteren Minute, die ich an dieses Spiel vergeude, hasse ich es mehr. Das Kombosystem fühlt sich für mich wie Willkühr an, der Bildschirm blitzt und blinkt nach wie vor in einer Tour und die Ladezeiten werden nicht kürzer trotz sehr gewöhnungsbedürftiger Grafik. Der storyuntermalende Text-Informationsstrom reißt nicht ab und nährt meinen Unmut zusätzlich. Items werden so gut wie nicht erklärt und des öfteren wundert man sich über den plötzlich eintretenden Bildschirmtod, weil man nicht wusste, dass man sich hier was zusammenbrauen kann, um dort mit einem Lolly die Energie wiederaufzufüllen. Die Kamerasteuerung ist ein Zumutung, aber das hatte die Fachpresse ja auch schon geschrieben.

Ich glaube ich gehöre nun endgültig zu den Bayonetta hassern, möchte aber anmerken, dass sich das nur auf die Umsetzung des Spiels bezieht. Den Charakter Bayonetta als solches finde ich nicht blöd. Wäre sie spielbarer charakter in Devil May Cry, dann wäre mein Unmut nicht so groß.

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