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31. Mai 2010

Alpha Protocol

Anstatt lange zu überlegen, ob dieses Spionage Rollenspiel was für mich ist oder nicht, hab ich es mir einfach geholt und ausprobiert. Nach gefühlten 20 Previews, Vorabbtests und eigentlichen Tests (meinen herzlichsten Glückwunsch an die Marketingabteilung von Sega) war ich mir nicht mehr sicher, ob ich noch ein klares Urteil habe.

Also: probieren geht über studieren.
Was hier nun folgt, ist meine Ergänzung zum Testbericht der PS3M Ausgabe 6/10 von Alpha Protokoll.


Worum es geht, muss ich ja jetzt nicht noch mal extra erzählen: Du bist der Agent und einer Verschwörung auf der Spur.
Das Alleinstellungsmerkmal des Spiels: Deine Entscheidungen bei den Dialogen beeinflussen maßgeblich den Fortgang des Spiels.


Kaltes Wasser
Die ersten 2 stunden sind hart: kein Story Intro, kein langsames Ranführen an den Charakter, gleich in die vollen. Dialoge bis zum abwinken, natürlich alles in Englisch (was nicht meine Schwäche ist) aber in dem Ausmaß - puh! und schnell. Apropos schnell, ja der Untertitel zieht schneller als John Marston aus Red Dead Redemption.
Eigentlich peinlich, dass wir im Jahre 2010 bei so einem dialoglastigem Spiel keine deutsche Lokalisation bekommen. Was aber meiner Meinung nach wirklich gelungen ist, ist die englische Synchronisation. Unser Agent lässt da manchmal ein paar Sprüche vom Stapel.. Nice!


Der zweite Eindruck
Als nächstes fällt die wirklich traurige Grafik auf, im Testbericht las ich was von „ein paar detailarmen Texturen und kleineren Grafikfehlern“, aber das ist eigentlich eine fiese Untertreibung. Grafisch kann da sogar ein Rogue Warrior locker mithalten, vielleicht hat das ja noch jemand außer mir gehabt. Also nein, es sind nicht nur ein paar Texturen detailarm, für mich ist das eher PS2 Niveau.
Noch peinlicher als das, ist ein seltsamer interlacing-Effekt beim laden der Texturen. Hier wird z.B. im Waffenauswahl- und Modifikationsmenü die Waffe erst in schlechter/unscharfer Qualität geladen und angezeigt und erst nach 1,5 - 2 Sekunden erscheint die Hochaufgelöste Waffentextur. Dieses Phänomen trifft man leider an jeder zweiten Ecke im Spiel!
Vor dem Hintergrund, dass Alpha Protokoll nicht gerade mit Grafikpracht protzt, wundert mich das ja schon und als kleineren Grafikfehler bezeichne ich so was nicht mehr. Von den unnötigen Ladepausen in den kurzen Schlauchleveln fang ich gar nicht erst an.

Wo wir schon mal bei der Grafik sind, noch was zur Gesichtsanpassung: So toll und kreativ ist die nämlich meiner Meinung nach nicht: es gibt 4 hässliche Frisuren (einen 3mm Haarschnitt, und 3 andere Kurzhaarfrisuren) die allesamt aussehen als hätte man eine Federboa auf dem Kopf (Haare waren schon immer schwierig zu programmieren). Dann noch 4 oder 5 Bärte, wobei die Karl Marx Versionen alle nicht zum Bubi-Gesicht unseres Agenten passen. Zum verstecken der eigenen Kreationen wird das Angebot noch um 5 Mützen und Brillen ergänzt. Alles in allem ein nettes Gimmick, das man aber aus Scham kaum zu nutzen wagt, da man sonst mit einem entstellten Agenten durch die Welt reisen müsste.


Und sonst so?
Die Künstliche Intelligenz soll ja auch dabei sein, ich hab sie aber leider noch nicht gefunden. Vielleicht ist sie ja ein finaler Endgegner.
Bei mir stehen die bösen Jungs nur blöd an der Ecke und lassen sich von mir durch einen tödlichen multiplen Schulterschuss vernichten. Taub sind sie auch noch aber so wichtig ist mir das alles gar nicht. Hauptsache sie wissen wann sie sterben müssen.

Wenn man das jetzt alles so liest, dann könnte man meinen, bei Alpha Protokoll handelt es sich und ein eher mittelmäßiges Spiel. Und da habt Ihr verdammt noch mal recht!
Es gibt aber genau 3 Sachen die AP aus der Masse der mittelmäßigen Spiele etwas herausheben: die spannende Story, das ausgeklügelte Dialogsystem, und hey, es macht irgendwie Spaß!
Ja, auch wenn man eigentlich nur durch langweilige Schlauchlevel läuft, Geld und Waffenteile einsammelt, dabei herumstehende Gegner schlafen legt und 3 verschiedene Minigames ( „Hacken“ – Zahlenreihen finden und übereinander packen, Schloss knacken und Alarme kurzschließen) bewältigt.

Also, ich werde es kein zweites Mal durchspielen. In meine Sammlung der PS3 Blockbuster passt es leider auch nicht rein. Schade eigentlich, denn Potential hat es, aber die technische Umsetzung ist meiner Meinung nach miserabel.

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