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6. März 2012

Es war einmal...


Ich habe ja letztes Mal schon geschrieben, dass ich Videospiele gerne am Erscheinungsdatum kaufe. Das mache ich schon recht lange so, denn hey, als eingefleischter und bestens informierter Zocker kann man DAS neue Spiel eben kaum erwarten. Eine Kleinigkeit, die mir den Releasedate-Kauf versüßt und über die ich mich persönlich immer schon gefreut habe, sind die Vorbesteller-Bonis. Das sind meistens kleine Nettigkeiten, mit denen der „Stammkunde“ für seine Ungeduld (und die Dummheit das Spiel zum kurzzeitig überzogenen Preis zu kaufen) belohnt wird. Das kann mal ein T-Shirt sein, mal eine kleine Figur, ein Schlüsselanhänger oder ein Taschenlämpchen. In jedem Fall aber sind diese Dingelchen meistens recht klein. Ist ja auch nur eine kleine Aufmerksamkeit. 




Einige von euch werden sich beim lesen verdutzt umgeguckt haben und sich fragen, wo es denn diese Feuerzeuge-Taschenlampen-Schlüsselanhänger-T-Shirt Vorbestellerbonis gibt. Nun, das kann ich euch verraten: In der Vergangenheit! Genau, denn so Zeug zum anfassen bekommt die Lieblingszielgruppe nicht mehr! Heutzutage gibt es nur noch Downloadinhalte als Dreingabe. Nur 12stellige, auf buntes (immerhin!) Papier gedruckte Codes für virtuelle Waren. Vielleicht liegt es an der digitalen Revolution von neulich. Ihr wisst schon, keiner kauft mehr physische Tonträger, niemand sieht sich mehr Filme auf DVD oder Blueray an und Games wollen wir alle ausschließlich vom Store auf unsere PSP GO laden. Also braucht auch niemand mehr Goodies.


Ich frage mal anders. Warum also darf ich, der mit Videospielen aufgewachsen und nun mündiger Bürger ist, nicht auch beim Videospieleladen als vollwertiger und umsorgter Kunde wahrgenommen werden? Als die hochgeschätzte Kundschaft, die man ab und zu mit kleinen Nettigkeiten bedenkt. Eben so, wie man der Freundin auch mal was Gutes tut oder ihr was Kleines mitbringt. Der schenk ich ja auch keinen Downloadgutschein für einen Remix von einem Song, den sie eh schon hat! Warum also bekomm ich so was? Hier ein blaues Outfit wo ich schon zwei andere habe, einen grauen Hut dort und da ein grünes Auto. Super! Ich will Pralinen! Oder zumindest Gürteltaschen-Aufkleber-Mützen-Dingbums. Sammelbare „Trophäen“ für den Videospieleschrein! Dinge die man abstauben (beides!) kann!

Grundsätzlich möchte ich, als vorbestellende, sammelnde und liebesbedürftige Stammkundschaft, gar keine Inhalte, die man früher freispielen konnte, als virtuelle Zugabe. Eigentlich ist das, wenn ich genau drüber nachdenke, ja sogar eine Frechheit, dass solche Dinge aus heutigen Spielen extrahiert werden, um es mir als (sogar kostenpflichtigen) downloadbaren Zusatzinhalt anzubieten. Also:

Liebe Community Manager bekannter Videospielestores, aber auch ihr von den großen Publishern, hört mal kurz her und lest, was eure Zielgruppe zu sagen hat:


Ihr mögt doch auch Spiele und wahrscheinlich habt ihr früher eure Spiele auch im Laden gekauft. Fragt ihr euch ab und zu noch mal, wie cool ihr das ganze Zeug finden würdet, wenn ihr dort an der Kasse stehen würdet? Besser wäre es, denn wenn nicht, dann arbeitet ihr für die falsche Community.


Ich habe da mal ein super Beispiel. Das ist mir schon zwei Mal passiert: Ich stehe selig an der Kasse und bin kurz vorm siebten Himmel, weil ich meine Kopie von dem heißerwartetem Titel XY endlich in der Hand halte. Da fragt mich mein Videospielefachverkäufer des Vertrauens (wir sind übrigens schon lange per Du) ob ich vorbestellt hätte. „Klar hab ich!“, sage ich wie aus der Pistole geschossen und er erwidert voller Stolz, dass er ja dann noch eine „Kleinigkeit“ für mich hätte. So goodieausgehungert wie ich war, könnt ihr euch ja vorstellen, wie unermesslich meine Freude war. Während er danach unterm Ladentisch sucht, betrachte ich noch einmal das wunderschöne Cover meines Spiels. Da hält er mir plötzlich eine mattschwarze, nur mit dem Titel auf der Vorderseite bedruckte Steelbox hin und wartet auf die unermessliche Dankbarkeit, die ich ihm nun entgegenbringen müsste. Jedenfalls wenn es nach seinem Arbeitgeber ginge. Kurz habe ich überlegt ob ich weinen oder lachen soll, stattdessen aber stand ich nur fassungslos und stumm da. Eine Leerverpackung als Vorbestellerboni, also quasi eine zweite Hülle für ein und dasselbe Spiel! Super Idee. Da kann ich ja dann täglich wechseln. Oder je nach Wetter, eine für Sonnenschein und wenn es blitzt die metallene als pharadäischer Käfig. Zum Schutz! Genial! Gerne würde ich bei euch zu Hause mal Mäuschen spielen und die Szene miterleben, wenn ihr euren Liebsten ähnlich "tolle" Geschenke macht.


Beim zweiten Mal wurde das sogar noch getoppt! Zwar sah das leere Steelbook etwas schmucker aus, war aber lange nicht annähernd so cool wie das 3D-Wackelbildcover vom Original. Dafür war es aber höher als die anderen genormten Spieleverpackungen. Stellt euch mal vor, wie das in einem Sammlerregal aussieht, wenn da neben hunderten, nebeneinander aufgereihten Spielen eines total aus der Reihe tanzt. Falls es denn in das Sammlerregal überhaupt noch reinpasst. Ach, ein Sammlerregal ist übrigens eine Ablage, auf der man voller Stolz seine geliebten Sammlertrophäen (Spiele, Figuren, Goodies usw.) aufreiht, nur falls ihr das vergessen habt.



Wenigstens gab es überhaupt was umsonst dazu und dann sogar noch zum anfassen. Ich sollte dankbarer sein. Entschuldigt bitte.

1 Kommentar:

  1. Na immerhin etwas für die Haptiker unter uns..oder dann doch lieber nen Downloadinhalt? HI JACK ! Du kaufst einfach die falschen Spiele - es gibt sie noch die letzten Ragdolleffekte einer Aussterbenden Verkaufsstrategie ! Zelda 3D hatte`ne schnieke Hülle für die Daddelkiste / Forza 4 edles Steelbook+noch edleres Booklet+DVD+Downloadinhalt(igittigitt) -das sind gleich 4 Dinge auf einmal das geht nun wirklich nicht ! Leider sind wir auf der falschen Seite des grossen Teiches und nur zu selten schwappen die wohltuenden Ausnahmen ans Ufer der Glückseligkeit für uns ! Gruß Vansand

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